Am 7. Juli werden einige Leipziger Büchermenschen im Garten des Budde-Hauses zusammensitzen und Fragen stellen, beantworten, ausweichen, je nachdem. Auch lesen alle etwas vor. Das Ganze lässt sich über den Sender Radio Blau mithören und im Budde-Haus mitansehen. Das Gute daran: Das Budget für den Abend kann auf jeden Fall in ein kühles Getränk investiert werden, denn der Eintritt ist frei.
Oh nein! Diese Lesung fällt ins Wasser, denn meine Covid-Erkrankung zieht sich hin. Wir planen einen neuen Termin und geben ihn hier bekannt. Die edition überland wird aber auf der Popup-Buchmesse im Leipziger Werk 2 vertreten sein. Schaut dort vorbei, denn es wird bestimmt schön!
Zurück von den 20. Ahrenshooper Literaturtagen, zu denen die edition überland mit einem vielbesuchten Stand beigetragen hat. Auch ich bin aktiv geworden und habe im azurblauen Kunstkaten gelesen. Für die beiden Veranstaltungen standen mir die mitgereisten Editionsmenschen zur Seite: »Wo ist Norden« wurde von Verlegerin Kirsten Witte-Hofmann moderiert, »Sommergäste« vom edition-überland-Autor Johannes Maria Fischer. Das alles haben wir zuvor am Strand besprochen, so etwas geht da wirklich.
Das Lesefest Dresden (er)lesen hat mich an die Elbe geführt – zum Schloss Albrechtsberg und seinem Park. Ich habe gute Gespräche geführt und Lesungen besucht: erst von Barbara Theriault, die ihre wunderbare Menschenkenntnis in herrliche, heitere und liebevolle Texte gesteckt hat (klare Leseempfehlung: »Die Bodenständigen«). Dann sah und hörte ich gebannt der Kinderbuchautorin Frauke Angel zu und muss nun unbedingt den Ausgang von »Mama Mutsch und mein Geheimnis« in Erfahrung bringen. Werde es wohl zum Vorwand einem Grundschulkind schenken …
Hier ist gerade Pause, doch das heißt nicht, dass nichts passiert. Es passiert im Kopf und auf dem Papier. Dazwischen schaue ich in den Himmel. Und weil mich dabei die Sehnsucht nach dem Meer befällt, habe ich heute den Literaturport angesteuert.
Der Podcast zu »Wo ist Norden« aus der Hörspielscheune Cramon ist jetzt online! Fast wäre nichts daraus geworden, denn beim Anreisen sollte man weder dergestalt vom staugeplagten Highway abbiegen, dass die Ausweichstraße am Havelufer endet (dort sahen wir Kraniche und kauften die Gartenäpfel einer alten Frau – vielleicht war es Frau Niemann aus dem Roman?), noch ist es ratsam, das Navi mit dem Begriff »Cramon« zu füttern, sich alsdann interessanteren Themen zuzuwenden – Verlegerin Kirsten und ich haben da immer genug Stoff – und festzustellen, dass es mehrere herrliche Cramons in Mecklenburg gibt. Alle zum Hinziehen geeignet. Immerhin kamen wir ortskundig, wenn auch ziemlich verspätet in der Hörspielscheune des richtigen Cramon an. Dort hatte man Geduld mit uns, danke! Die Lesung wurde von Manuela Heberer moderiert und fand im Rahmen der Vearanstaltungsreihe »MV liest« statt, die vom Literarischen Colloquium Berlin und dem Landkreis Nordwestmecklenburg gefördert wird.
Das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) ist eine Bibliothek für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen. Dort ist gerade ein Hörbuch meiner Erzählung »Sommergäste« produziert worden. Der Sprecher, Matthias Bega, schafft es irgendwie, sich in 2 Stunden und 58 Minuten Spieldauer nicht ein einziges Mal zu verhaspeln … Das Werk ist unter der Katalog-Nummer 49544 zu finden.
Auf dem YouTube-Kanal des Sächsischen Literaturrats »Komm! Ins Offene« ist jetzt eine Lesung aus »Wo ist Norden« zu
sehen und zu hören.
Es ist Sommer! Und fast so einer wie in der Erzählung »Sommergäste«, denn in den 1970er-Jahren reiste man ja auch nicht groß ins Ausland, wenn man nur mal ausspannen wollte … Für »Sommergäste« habe ich in alten Gästebüchern einer privaten Pension gestöbert, um das Urlaubsgefühl in der deutschen Provinz einzufangen. Nun haben wir eine Lesung auf den YouTube-Kanal der edition überland gestellt.
Familien liefern viel Konfliktstoff, also auch viel Stoff für Geschichten. Starten wir heute also hier:
Die Sendung Kunstkaten auf NDR 1 Radio MV steht heute unter der Überschrift »Bücherfrühling 2020«. Anke Jahns stellt darin eine ganze Reihe von Neuerscheinungen vor, die sie gern gelesen hat, darunter »Wo ist Norden«. Das lässt sich nachhören im Podcast Kunstkaten.
Zuerst die gute Nachricht: Die neue Ausgabe von »Wo ist Norden« ist da! Wer die seltsame Zeit, in der wir uns gerade befinden, zum Lesen nutzen möchte, kann das Buch bei der edition überland bestellen. Das wäre eine gute Tat, denn den kleinen Verlag hat die Absage der Buchmesse hart getroffen. Und da bin ich auch schon bei der schlechten Nachricht: Die Lesungen, mit denen wir hier noch ein bisschen kulturelles Leben aufrechterhalten wollten, fallen nun doch aus. Es ist im Moment einfach zu unkalkulierbar, wie sich die Situation mit dem Coronavirus entwickelt, und auch wir haben ja keinerlei Interesse daran, seine Ausbreitung zu beschleunigen. Wenn sich die Lage wieder beruhigt, holen wir die Lesung aus »Wo ist Norden« einfach nach, ja?
Samstag, 14. März 2020, 14:00 Uhr
Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Specks Hof, Leipzig
ACHTUNG! FÄLLT AUS!
Samstag, 14. März 2020, 17:30 Uhr
PASTEL Cafébar, Georg-Schwarz-Straße 22, Leipzig
Moderation: Nicole Thomas
ACHTUNG! FÄLLT AUS!
Der Roman »Wo ist Norden« kommt zur Leipziger Buchmesse zum zweiten Mal heraus, diesmal in der edition überland. Hier ist schon einmal das neue Cover, das von der Hamburger Grafikerin Anita Wertiprach gestaltet worden ist. Ich bin voller Vorfreude, vor allem auf den Duft von echter Druckerschwärze …
Die alte Ausgabe (BoD) ist nun nicht mehr lieferbar.
neue ISBN: 978-3-948049-08-9, € 15,00
Für einige Tage war ich mit am Stand der edition überland auf dem Weihnachtsmarkt am Felsenkeller. Mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen – da soll noch mal jemand behaupten, das Interesse an Literatur würde nachlassen! Eventuell ist das Interesse an Glühwein auf Weihnachtsmärkte ein klein wenig größer, aber viele nutzen auch die Gelegenheit, stapelweise Lesestoff für die Zeit zwischen den Jahren zu bekommen. Bis zum 23. Dezember ist das übrigens an diesem von Sternen beschienenen Ort noch möglich.
Ich freue mich über die vielen Rezensionen der »Sommergäste«. Hier eine Auswahl von Besprechungen, die online zu finden sind:
Im Wiener Café Museum gehören Lesungen dazu. Man liebt hier die Literatur und rundherum gibt es viele kleine Buchläden, in denen ich jeweils Stammkundin sein möchte. Das ist überhaupt mein Eindruck von dieser herrlichen Stadt: Man lebt hier nicht von alten Kamellen, nicht von Legenden über Kaffeehausliteraten und nicht von Sachertorte. Wien ist gerade jetzt ein Ort, an dem Kultur viel Raum hat, es wird gelesen und geschrieben, ausprobiert und gespielt, entworfen und nachgedacht. Und politisch geht es sowieso hoch her, aber das ist ein anderes Thema.
Zum Nachlesen: Auf Seitenwandler.de, dem Literaturblog von Isabel Fredriksson, gibt es jetzt ein Interview zu den »Sommergästen«.
Heute sind die »Sommergäste« dem Ideenhimmel entstiegen. Beim letzten Schritt half eine Spedition, die die Paletten direkt in die Verlagsräume der edition überland schob. Zwar waren die Regale nicht weit, aber eben doch mehr als einen schnöden Klick entfernt, wie wir beim Umpacken merkten. (Da waren Muskelgruppen gefragt, die manchmal in Vergessenheit geraten.) Denn das Buch ist herrlich analog, leibhaftigst materialisiert und kann deswegen überall gelesen werden, wo Licht ist.
So sieht das neue Buch bisher aus. Die Bögen wurden auf einem Munken-Papier gedruckt; jetzt müssen sie noch gefalzt, beschnitten, geklebt und mit dem Umschlag »verheiratet« werden, wie es im Jargon derer heißt, die sich mit Buchbinderei auskennen. Danach kommt eine lange, glückliche Ehe. Als wir heute zur Druckabnahme in der Druckerei Westermann waren, hat uns das Rot des Umschlags beschäftigt: nicht rot genug, zu rot, 1970er-Jahre-rot? Jetzt ist es ein Rot geworden, das man wohl in der Buchhandlung entdecken wird, ohne die Augen allzu lange an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Vorn auf diesem Cover, das ist Hubert. Er erzählt hier von einem Sommer in den frühen Siebzigern, der eigentlich wie immer beginnt: Das Haus, in dem er mit seiner Mutter wohnt, verwandelt sich in eine Pension, die Zimmer bekommen frische Nummern und die Sommergäste reisen nach und nach an. Während sie die Tage im Garten oder am Meer verbringen, beobachtet Hubert das Geschehen. Aber trotz aller Routine ist in diesem Jahr etwas anders, denn seine Mutter lässt nichts unversucht, ihn unter die Haube zu bringen. Dass Hubert dafür absolut keine Notwendigkeit sieht, macht das Leben für ihn nicht leichter.
Lange war es hier still, doch ab jetzt kommt wieder Leben auf die Seite. Denn: Eine neue Publikation ist auf dem Weg. Schon im März wird meine Erzählung
»Sommergäste« erscheinen. Diesmal muss ich nicht alles selber machen, denn die Verlegerin Kirsten Witte-Hofmann hat sich des
Titels angenommen. Ihr Verlag, die edition überland, ist gerade in der Startphase. Ich habe nun das Glück, viel mitreden zu
dürfen, sei es bei der Gestaltung, sei es bei den Ideen, wie wir auf das Buch aufmerksam machen können. Mehr also demnächst hier.
Die andere Buchhandlung in Rostock ist ein großartiger Ort für Lesungen. Ich kenne ihn bestens aus meinen Buchhändlerinnentagen. Diesmal aber kam ich mit meinem eigenen Roman und fand freundliche Aufnahme, auch ganz wörtlich, denn der freie Radiosender LOHRO war am 27. September 2018 mit dabei.
Spannender und spannungsvoller dagegen die Lesung und Podiumsdiskussion, die von der Katholischen Akademie am 4. Oktober in der Stadtbibliothek Leipzig organisiert wurde. Der provokante Titel lautete »Fall der Mauer – Verfall des Anstands?« Darauf kann ich natürlich nicht mit einem tiefempfundenen Ja antworten, aber ich wünsche mir wie viele andere eine freie und friedliche Gesellschaft, in der Platz für viele Lebensentwürfe, für Unterschiede, für gegenseitige Akzeptanz ist.
Zwei Lesungen gab es in diesem Sommer: am 21. Juni beim Sommerfest der Buchhandlung H24 in Leipzig und am 5. Juli im Bibelzentrum Barth. Davor Presserummel, wie ich ihn mir nur wünschen kann. Am 4. Juli berichtete die Ostseezeitung, aber auch gleich noch das Kulturjournal von NDR1 Radio MV.
Die It's a Book am letzten Samstag: ein Fundus der seltenen Bücher. Nächstes Jahr pilgere ich wieder hin, und sei es nur, um die neuen Hefte von Matthias Zielfeld anzusehen: »Das Heft Deutschland« ist ein wachsendes Projekt, das fotografische Einblicke in die alltäglichen Seiten des Landes gibt, in dem wir leben, die einen aber auch erschrecken lassen.
Unsere Buchpräsentation (»After the Gold Rush« von Falk Haberkorn und »Wo ist Norden« von mir) am Nachmittag war ein großes Fest. Sehr viele Menschen sind gekommen, viel mehr als wir dachten – unser Raum war zu klein! Eine Freude die guten Gespräche, das große Interesse und die freundliche Aufnahme unserer Werke. Mich hat es besonders berührt, dass die Atmosphäre der Nachwendezeit für das Publikum fühlbar wurde. Unsere Bücher sind ja in dieser Zeit angesiedelt, als es sich gar nicht vermeiden ließ, sich neu zu verorten und dem Leben eine neue Richtung zu geben. Der Umgang mit offenen Situationen und das Ringen um einen wirklich eigenen Lebensentwurf – das mussten plötzlich alle Menschen leisten. Was damals wie eine Flut hereinbrach, scheint heute Alltag geworden zu sein, nicht nur im Osten.
Am Buchmesse-Samstag, 17. März 2018
15 bis 16 Uhr – Buchpräsentation im Rahmen von Leipzig liest
Falk Haberkorn: »After the Gold Rush« (Spector Books)
Barbara Handke: »Wo ist Norden« (BoD)
Moderation: PD Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig
Im bau bau, Café der Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Straße 9–11, Leipzig
12 bis 21 Uhr – gemeinsamer Stand auf der It’s a Book
Falk Haberkorn, Matthias Zielfeld und Barbara Handke
Die Independent Publishing Fair It’s a Book findet statt im Lichthof der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11, Leipzig
Der Eintritt ist jeweils frei.
Die Verlosung auf Vorablesen ist abgeschlossen. Hier sieht es jetzt aus wie beim Weihnachtsmann (und draußen liegt tatsächlich Schnee!). Die Gewinnerexemplare werden nun zur Post gebracht.
Alles, was auf dieser Zeichnung zu sehen ist, spielt im Roman eine Rolle: Kranich, Kiebitz und Kastanienbaum haben etwas mit der Vergangenheit des Gutshauses zu tun, Polarstern und Kompass mit der Gegenwart. Das Motiv wurde in einer kleinen litauischen Stempelmanufaktur eigens für dieses Buch entworfen.
Das Cover ist da! Das Bild, das es nun geworden ist, hat eine besondere Geschichte: Es ist im Gutshaus Scharpzow entstanden. Einst Treffpunkt norddeutscher
Literaten wie Hoffmann von Fallersleben und Fritz Reuter, wartet es heute auf neue Bewohner. Den Zustand, den wir antrafen, hat der Fotograf mit einer analogen Mittelformatkamera festgehalten,
während sich der freundliche Eigentümer zwei Stunden Zeit für uns nahm.
Zehn Tage und eine Erkältung später redigiere ich das Manuskript noch immer. Woran ist der Moment zu erkennen, in dem man sagen kann: Jetzt habe ich wirklich alles für diesen Roman getan, was ich konnte? Für den Fall, dass dieser Moment nie kommen sollte, habe ich allerdings vorgesorgt: Anfang Januar erhält die Setzerin das Manuskript, komme was da wolle. Mich tröstet der Gedanke, dass ich selbst gern lese, was Ecken und Kanten, Flüchtigkeiten und Schwächen hat. Ich mag das Lebendige daran und die Spuren des Entstehungsprozesses.
Seit einer Woche arbeite ich daran, die Anmerkungen meiner Lektorin zu bedenken, den Text wieder einmal – zum hundertsten Mal? – zu verbessern, Vorschläge zu prüfen, zu wenden und manchmal zu verwerfen. Auch meine Wiener Brieffreundin hat das Manuskript gelesen – und ganz andere Anmerkungen gemacht. Ich bekomme langsam eine Ahnung, wie viele Lesarten es für einen einzigen Text gibt. Und muss an Walter Kempowski denken, den ich als Schülerin einmal erlebt habe: Wir sollten uns eine Brücke vorstellen und sie beschreiben, schlug er vor. Alle im Raum hatten ein anderes Bild vor Augen.